Dem Rattenfänger auf den Fersen
Am 08.07. traten wir am frühen Morgen die Reise nach Hameln an.
Auf einer einstündigen Stadtführung konnten wir dann in der historischen Altstadt die Spuren des Rattenfängers entdecken. In der Trommellosengasse darf bis heute keine Musik gespielt werden – als Andenken an die 130 verschwundenen Kinder im Jahr 1284.
Der Sage nach ließ sich im Jahre 1284 zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte ein Obergewand aus vielfarbigem, buntem Tuch an und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Hameln litt zu dieser Zeit unter einer großen Rattenplage, der die Stadt selbst nicht Herr wurde, weshalb sie das Angebot des Fremden begrüßten.
Die Bürger sagten ihm seinen Lohn zu, und der Rattenfänger zog sein Pfeifchen oder Flöte heraus und pfiff eine Melodie. Da kamen alsbald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre keine zurückgeblieben, ging er aus der Stadt hinaus in die Weser; der ganze Haufen folgte ihm nach, stürzte ins Wasser und ertrank. Als aber die Bürger sich von ihrer Plage befreit sahen, reute sie der versprochene Lohn, und sie verweigerten ihn dem Mann, so dass er zornig und erbittert wegging.
Am 26. Juni kehrte er jedoch zurück in Gestalt eines Jägers, mit schrecklichem Angesicht, einem roten, wunderlichen Hut und ließ, während alle Welt in der Kirche versammelt war, seine Pfeife, abermals in den Gassen ertönen. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein vom vierten Jahre an in großer Anzahl gelaufen. Diese führte er, immer spielend, zum Ostertore hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand. Nur zwei Kinder kehrten zurück, weil sie sich verspätet hatten; von ihnen war das eine blind, so dass es den Ort nicht zeigen konnte, das andere stumm, so dass es nicht erzählen konnte. Ein Knäblein war umgekehrt, um sein Obergewand zu holen, und so dem Unglück entgangen. Einige sagten, die Kinder seien in eine Höhle geführt worden und in Siebenbürgen wieder herausgekommen. Es waren ganze 130 Kinder verloren.
(Gekürzt und sprachlich etwas modernisiert nach: Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Nr. 245, Die Kinder zu Hameln)
Anschließend konnten wir uns in der Glashütte von der Kunst des Glasblasens überzeugen.
In der kurzen Zeit wurden ein Glas, eine Schnecke und ein Pferd aus Glas gestaltet. Einige fanden in dem angrenzenden Verkaufsraum noch ein passendes Andenken.
Den Abschluss bildete eine einstündige Schiffsrundfahrt auf der Weser.
Pünktlich um 17.00 Uhr traten wir den Rückweg in die Grafschaft und ins Emsland an.